„Arbeitsbericht“ von Michael Schlosser im O-Text unter „Beiträge“ Pro Hetzendorf Postwurfsendung Nr. 4/2024

1. Jeder Baum in Altmannsdorf/Hetzendorf ist für mich ein Lebewesen wie Mensch und Tier

2. Jeder Baum trägt zur Luftverbesserung in den verkehrsgeplagten Bezirksteilen Altmannsdorf/Hetzendorf bei.

3. Jeder Baum spendet Schatten und kühlt den durch die Versiegelung und Zubetonierung entstandenen Hitzespeicher in Altmannsdorf/Hetzendorf ab.

Das sind für mich die Hauptgründe für meine aktive Arbeit im Bezirk. Sosehr sich die Stadt Wien bemüht, durch Neupflanzungen hier eine Erleichterung zu erreichen, sterben in den ersten Jahren nach der Pflanzung bereits ein Teil der Bäume wieder ab. Sie sind sich nach der teuren Pflanzung mehr oder weniger selbst überlassen und schaffen die Wurzelentwicklung bis hinunter zum Grundwasserspiegel daher oft nicht.

Ich habe es mir zum Ziel gemacht, die Neupflanzungen eine Zeit lang zu beobachten und auch aktiv zu unterstützen. Bereits zwischen Februar und März gieße ich die Jungbäume zum ersten Mal mit einem 25l Kanister Wasser samt Wurzelstärke. Das ist auch die Zeit, wo die Wurzelstöcke am stärksten antreiben. (unmittelbar vor der Blattbildung). In der Folge kann ich auch das Baumwachstum oberhalb der Erde am stärksten erkennen. Daneben befreie ich zahlreiche Bäume, an deren Stämme sich im Winter der Efeu, wilder Wein oder anderes Unkraut emporgearbeitet hat, und das Austreiben im Frühjahr durch den Wasserentzug behindert, aus ihrer misslichen Lage.

Um Ostern beginnt dann die Blattbildung, aber auch die Sonneneinstrahlung wird immer kräftiger. Besonders Jungbäume, die den Wurzelzugang zum Grundwasserspiegel noch nicht geschafft haben, beginnen unterhalb der Krone am Stamm auszutreiben. Diese Stammaustriebe behindern dann die Baumkronenbildung. Ich trage daher auf meinen Wegen durch Altmannsdorf und Hetzendorf ständig meine Gartenschere im Jackensack mit, und versuche, diese Stammaustriebe einzudämmen. Wichtig dabei ist, den neu gebildeten Zweig ganz unmittelbar beim Stamm abzuzwicken. Bleibt ein Zweigrestbestand am Stamm, beginnen die Bäume gleich wieder rundherum mit neuen Austrieben.

Bis Pfingsten sollte der Boden noch feucht genug sein. Trotzdem beginne ich, die Regenperioden zu beobachten. Hat es einmal zwei bis drei Wochen lang nicht geregnet, ist es notwendig, vor allem frisch eingepflanzte Jungbäume 3-5 Jahre bei der Wasserversorung zu unterstützen. Ich nutze dazu meinen 25l Kanister, den ich bei öffentlich zugänglichen Hydranten anfülle. Um mir das Schleppen zu ersparen, habe ich mir ein Rollwagerl gekauft. Damit transportiere ich das Wasser zu naheliegenden Jungbäumen.
Wichtig dabei ist auch, das Gießen nur dann vorzunehmen, wenn die Jungbäume nicht gleichzeitig der prallen Sonne ausgesetzt sind. Das ist auch ein Ergebnis meiner ständigen Kontroll- und Beobachtungswege durch Altmannsdorf/Hetzendorf.
Jeder Baum sollte von der MA42 mit einer Plankette gekennzeichnet und in einem öffentlich zugänglichen Baumkataster ersichtlich sein. Das ermöglicht mir auch Meldungen an die Stadt Wien bei Baumschäden. Oft werden Bäume durch Sturm, Verkehrsschäden oder auch Vandalismus beschädigt. Ein sofortiges Melden kann diesen Bäumen dann den Fortbestand sichern bzw. erleichtern.

Während der Sommermonate ist das regelmäßige Gießen meine Hauptaufgabe. Jeder Baum benötigt pro Woche 50l Wasser. Momentan ist aber keine Wurzelstärke erforderlich, da sich die Bäume auf die Blatt- und Blütenbildung konzentrieren.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Baumbetreuung ist das Verhindern von Bärten an Bäumen durch Ast- bzw. Zweigbruch.(siehe Bild). Solche Bärte sind Wunden an Bäumen. Bei Feuchtigkeitsbildung entstehen dadurch Baumpilze, Schädlingsbefall und auch andere Schäden. Diese belasten dann oft auch andere Bäume in der Umgebung. Ich veruche daher, bei trockenem Wetter diese Bärte mit der Baumschere abzuzwicken oder auch abzusägen, um die Baumwunden möglichst klein und schräg zu halten und damit das Trocknen ohne Schädlingsbefall zu erleichtern.

Im Spätsommer/zu Herbstbeginn ist es dann ganz gut, Ende September bzw Anfang Oktober noch einmal mit Wurzelstärke zu gießen. Der Boden ist jetzt schon wieder feuchter. Daher ist ein 25l Kannister Wasser mit Wurzelstärke 2-3 mal im Monat genug kräftigend. Die Bäume beginnen beim Blattfall, sich wieder auf das Wachstum ihrer Wurzeln unter der Erde zu konzentrieren.

An der Stammstärke von Jungbäumen kann ich nach 3-5 Jahren ganz gut erkennen, ob die Wurzelstöcke schon den Zugang zum Grundwasser gefunden haben. Damit wird dann die Notwendigkeit der Baumbeteuung immer geringer bzw. meine Freude über die Weiterentwicklung von schönen Baumkronen in Altmannsdorf/Hetzendorf immer größer. Ich bekomme Sehnsucht danach, diese für mich im Moment noch kleinen Aufgaben an anderen Jungbäumen fortzusetzen, und so nach und nach meine eigene Lebensqualität und auch die aller Altmannsdorfer/Hetzendorfer Einwohner zu verbessern.

LG
Michael